Merchandising
Merchandising ist eine Kategorie des Marketings
für Konsumprodukte. Von der Herkunft des Wortes aus dem Englischen,
in der „merchant“ den Verkäufer bezeichnet, ist es ursprünglich in
der Verkaufsförderung anzusiedeln. Auch die heutige
Berufsbezeichnung „Visual Merchandiser“ beschreibt das Ziel der
Tätigkeit immer noch als eine Form der Warenpräsentation, die über
Optik und Fülle den Kaufreiz verstärken soll. Im Gegensatz zur
klassischen Verkaufsförderung entwickelt Merchandising jedoch eine
eigene Wertschöpfungskomponente. Merchandising-Produkte realisieren
eigene Einnahmen.
Wie kommt der Wert von Merchandising-Produkten zustande?
Merchandising Produkte beziehen ihren Wert aus dem Image einer
Gruppe oder einer Person, bzw. leiten sich medialen Vorgaben ab.
Deswegen können die Image-Träger alles mögliche sein – ein
Unternehmen, eine Marke, ein Star, eine Medienfigur oder sogar nur
eine bestimmte Idee. Der Merchandising-Artikel überführt diesen
ideellen Gehalt in eine gegenständliche oder virtuelle Form, die für
den Kunden individuell verfügbar ist. Diese muss nicht einmal einen
praktischen Nutzen haben, obwohl gerade das ständig weiter
entwickelt wird: Fan-Artikel von Fußballklubs sind längst nicht mehr
nur Trikots, Fahnen oder Schals, sondern darüber hinaus längst in
die Lebenswelt der Konsumenten eingedrungen – bis in das heimische
Schlafzimmer und der Bettwäsche mit den Insignien des FC Bayern
München.
Welche Funktion erfüllen Merchandising-Produkte?
Merchandising Artikel dienen dazu, die Verbindung zu einer Idee,
einem Gefühl oder einem Erlebnis „fassbar“ zu machen. „Was Du
Schwarz auf Weiß besitzest, kannst du getrost nach Hause tragen“,
wusste schon Johann Wolfgang von Goethe, wenngleich zu seiner Zeit
die Vergegenständlichung von Ideen noch an wenige Medien gebunden
war. Das ist heute völlig anders, aber das Grundprinzip funktioniert
immer noch. Menschen wollen eine ideelle Verbindung objektivieren.
Sie sind sinnliche Wesen, die einen Inhalt im wahrsten Sinne des
Wortes „begreifen“ wollen. Deswegen gibt es Eheringe, Orden oder
Wappen. Das Mindeste, was die menschlichen Sinne wahrnehmen wollen,
ist die optische Seite. Deswegen sind Marken und Unternehmen im
Vorteil, die sich mit einem gelungenem Logo oder über ein passendes
Symbol darstellen, denn das lässt sich überall aufdrucken.
Welchen Platz nehmen Merchandising-Produkte in der
Wertschöpfungskette ein?
Merchandising-Artikel sind schon längst keine „Zugaben“ mehr,
sondern fester Bestandteil der Kalkulation einer Unternehmung. Ein
Rockstar verdient sein Geld nicht nur durch Auftritte und die
Vervielfältigung seiner Musik, sondern zu großen (und zunehmenden)
Teilen über Produkte, die mit seinem Image angereichert sind, wie
z.B. Kalender, Kaffeetassen oder Textilien. In gewisser Weise
enthalten sogar die Modekreationen bekannter Stars aus Film und
Sport einen Teil Merchandising. Große Filmproduktionen sichern ihre
Finanzierung aus dem Verkauf der Rechte für die
Merchandising-Artikel, die mit den Filmfiguren verbunden sind. Das
Glanzstück in dieser Beziehung hat der geniale Regisseur und
Produzent Steven Spielberg „hingelegt“. Der Beginn des Kinohits „Jurassic
Park“ ist eine Kamerafahrt über das Merchandising-Angebot des Films.
Plastesaurier und Kreidezeit-Accessoires sind schon auf dem
Einkaufszettel der Konsumenten gelandet, ehe das Ereignis
stattgefunden hat.
Was sind Merchandising-Trends?
Das mediale Beispiel wird zunehmend bei PC-und Video-Spielen wie
Pokemon oder Final Fantasy eingesetzt und Kultfiguren wie die
Simpsons fördern als Beigabe die Umsätze bei McDonalds. Aber auch
junge Bands erzielen mit bedruckten T-Shirts den Ausgleich für
(noch) mindere Gagen.